Wie lange muss ich behandelt werden?
Dies ist von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Es kann von einer einzigen Behandlung bis zu einer längeren Betreuung „dauern“. Ein akuter Bandscheibenvorfall wird bis zu dreimal am Tag behandelt. Ein akuter „Schiefhals“ wird anfangs täglich behandelt, später wöchentlich etwas nachbehandelt, um eine Wiederholung zu vermeiden. Chronische Subluxationen werden wöchentlich bis einmal monatlich zu betreuen sein.
Einerseits kann ein akuter „Hexenschuss“ in 1 – 2 Sitzungen beseitigt werden, andererseits kann ein Bandscheibenvorfall, der zur Operation ansteht, auch 20 und mehr Behandlungen notwendig machen. Je älter der Fall, um so länger kann sich die Behandlung hinziehen. Ich rate immer dazu der Chiropraktik eine Chance zu geben. Wenn sich nach 5 – 15 Behandlungen keine subjektive Besserung von ca. 50 % einstellt, sollten weitere Überlegungen zur OP angestellt werden.
Was kostet eine chiropraktische Behandlung?
Das kann nicht pauschal beantwortet werden: Man muss zwischen 60,- und 100,- Euro je Behandlung rechnen. Die erste Untersuchung mit Behandlung wird zwangsläufig immer etwas teurer sein, als die eventuell notwendigen Nachbehandlungen.
Hausbesuche berechnen sich nach dem zeitlichen und logistischen Aufwand.
Wird Chiropraktik von den Krankenkassen bezahlt?
Gesetzliche Krankenkassen zahlen nur, wenn die „Chirotherapie“ von einem Arzt mit Kassenzulassung und entsprechender Zusatzausbildung ausgeführt wird. Private Krankenkassen (PKV) erstatten die „Chiropraktik“ meist auch dann, wenn Sie von einem Heilpraktiker ausgeführt wird.
Welche Behandlungsmethode ist gut für meinen Fall?
Diese Frage ist so nicht zu beantworten! Einige risikoarme Methoden sind SOT, COX, Thompson und die Low Force Technik.
Wann muss operiert werden?
Diese Frage ist schwer zu beantworten! Wenn nach einigen Behandlungen keine 50%-ige Verbesserung erzielt wurde, sollten evtl. Tests zur Operation erfolgen. Ich spreche natürlich hier nur von Fällen, in denen die Ausfallerscheinungen, wie Blasenlähmung, absolutes Taubheitsgefühl in den Beinen, Händen, Armen u.s.w., eine OP zwingend erforderlich machen.
ABER…
Ein Bandscheibenvorfall kann sich symptomlos ereignen und wird unter Umständen gar nicht erst entdeckt. Untersucht man Menschen, die nie wesentlichen Ärger mit der Wirbelsäule hatten, mittels MRT oder CT, finden sich bei 25 bis 28 Prozent dieser „gesunden“ Menschen Bandscheibenvorfälle. Die Annahme, ein bisher unentdeckter und bei einer bloßen Ischiasreizung gefundener Bandscheibenvorfall sei die Quelle einer Ischiasreizung kann daher falsch sein.
Wie alt sollte man sein, bevor man zum Chiropraktiker geht?
Es gibt keine Altersgrenze. Babys, Kleinkinder, Kinder, Teenager und Erwachsenen bis ins hohe Alter sind Patienten für Chiropraktiker.
Es ist nie zu früh und selten zu spät, um zum Chiropraktiker zu gehen!
Beispiel: Bereits bei der Geburt können Fehlstellungen der Halswirbelkörper und der Schädelknochen auftreten. Dabei kann es zu Störungen der „Dura“ (verlängerte Hirnhaut) mit all seinen Folgewirkungen kommen. Gerade in kindlichem, bzw. jugendlichem Alter ist eine vorbeugende chiropraktische Untersuchung und eventuelle Korrektur wichtig, um spätere Folgeschäden abzuwenden. Hier sei nur auf die schweren Schultaschen oder die sitzende (Fehl-) Haltung vor dem Computer hingewiesen. Aber auch in hohem Alter kann eine chiropraktische Behandlung helfen die Lebensqualität zu steigern.
Ist eine Chiropraktik-Behandlung schmerzhaft?
Schmerzhaft ist eine chiropraktische Behandlung nur dann, wenn möglicherweise bereits eine direkte Verletzung oder Entzündung vorliegt, sonst ist eine chiropraktische Behandlung schmerzlos. Die Muskellockerung vor der Behandlung kann unangenehm sein.
Muss es denn nicht hörbar „knacken“, bei der Behandlung?
Nein, das ist eines der Missverständnisse über die Chiropraktik. Gelenke der Wirbelsäule sind kleine weiche Gelenke, die manchmal – wenn sie subluxiert (verschoben) sind, einen leichten Unterdruck im Gelenk gebildet haben. Falls nun die Gelenke wieder in ihre normale Position gebracht werden, kann sich der Unterdruck „entladen“ und macht dabei ein Knack-Geräusch.
Ist eine Chiropraktik-Behandlung gefährlich?
Eine gefährlichen Behandlungen würde den ethischen Grundsätzen widersprechen. Grundsätzlich kann jede Behandlung mit einem Risiko behaftet sein, sei es bei Chiropraktik, bei Neuraltherapie oder Akupunktur und anderen Methoden. (Auch eine Aspirintablette kann Magenbluten verursachen.) Bei der SOT-Technik ist das Risiko einer chiropraktischen Behandlung auf ein Mindestmaß reduziert, da in der Regel keine forcierten Manipulationen erforderlich sind. SOT- Therapeuten arbeiten grundsätzlich unter Kontrolle von Röntgenaufnahmen, die helfen sollen, ein mögliches Risiko aufzudecken. In der Chiropraktik ist, wie in anderen Bereichen der Medizin, das Nutzen-Risiko-Verhältnis zu klären. Eine „Aspirin“-Tablette kann sehr hilfreich sein, aber eben auch das Risiko einschließen, Magenblutungen o.a. zu fördern. Darum unterscheidet man risikoarme und risikobehaftete Methoden bei den Behandlungen. Die meisten meiner USA-Chiromethoden sind als risikoarm einzustufen. Sie sind sanft zum Körper des Patienten – sogenannte „Knacker-Griffe“ gibt es dabei nicht. Die oft aus Desinformation bestehenden Vorurteile (z.T. auch noch bei Krankenkassen), dass man nur dreimal chiropraktisch behandeln dürfe, sind noch Überbleibsel aus der „Knochenbrecher-Zeit“. 20 – 50 Behandlungen bei schwierigen / chronischen Beschwerden sind keine Seltenheit.
Zusatz: URTEIL DES OLG Düsseldorf (vom 8.7.93 302/91) Über eventuelle Gefahren chiropraktischer Maßnahmen ist aufzuklären. In diesem Urteil wird verlangt, dass der Patient über das Risiko aufgeklärt werden muss, dass es in seltenen Fällen, trotz korrekter Durchführung der Manipulation an der Halswirbelsäule, zu dauerhaften Durchblutungsstörungen des Kopfes kommen kann. Urteil des Oberlandesgerichts Stuttgart ( vom 20.2. 1997 – 14 U 44/96) Ein Heilbehandler (Arzt, Heilpraktiker, Physiotherapeut) darf sich vor chirotherapeutischen Eingriffen nicht auf den Hinweis beschränken, dass es im Anschluss an die Behandlung auch zu einer Verschlechterung der Beschwerden kommen könne. Vielmehr ist ein durch einen Bandscheibenvorfall vorgeschädigter Patient darüber in Kenntnis zu setzen, dass es auch bei fehlerfreier Durchführung beim Eingriff zu einer Verlagerung von Bandscheibengewebe und in der Folge zu einer spinalen Wurzelkompression kommen kann. Dieser Hinweis ist zur Wahrung des Selbstbestimmungsrechts des Patienten dringend geboten, wenn ein Erfolg durch die Chirotherapie ungewiss ist, dem Heilbehandler bekannt ist, dass es dem Patienten darauf ankommt, eine Bandscheibenoperation zu vermeiden.
Wie hilft Chiropraktik bei Schwangeren?
Wegen des „zuzurechnenden“ Gewichtes der schwangeren Frau und des höheren Stresspotentials, kann Chiropraktik die Rücken-, Bein-, Schulter- und Beckenbeschwerden sehr effektiv lindern. In manchen Fällen von Kopfschmerz mit Schwindelgefühl ist ebenfalls Hilfe möglich. Schwangere sind gut beraten, bei Schmerzzuständen einen Chiropraktiker aufzusuchen, um eine Behandlung ohne Nebenwirkungen zu erfahren.
Was muss ich bei Bandscheibenproblemen beachten?
Bei Bandscheibenproblemen kann es erforderlich sein, vorübergehend nicht oder wenig zu sitzen.
Im Sitzen ist der DRUCK auf die Bandscheibe 11 mal höher als im Liegen. Um den Heilungsprozess zu beschleunigen, vermeiden Sie längeres sitzen. Übrigens ist der Druck beim Gehen „nur“ 3 x höher als im Liegen, also besser gehen, als sitzen.
Es ist wichtig, dass Sie sich wirklich über die Ernsthaftigkeit eines Bandscheibenschadens Gedanken machen. Wenn Sie beruflich einer sitzenden Tätigkeit nachgehen, müssen Sie sich u.U. für 2- 3 Wochen krankschreiben lassen. (Ein Operationstermin kann mehr Arbeitsausfall bedeuten…)
Wie wird mein „Ischias“ behandelt?
Bei Ischiasproblemen kann eine tägliche Behandlung angezeigt sein. Bis zu 3 Wochen kann das der Fall sein. Auch mehrere Behandlungen an einem Tag können erforderlich werden.
Ergänzende physikalische Therapien wie: Eispackung, Feuchte Wärme, Ultraschall oder SCENAR werden eingesetzt, um Schmerzen durch Muskelverkrampfungen zu beseitigen. Auch Akupressur oder Akupunktur kann notwendig sein.
Ein Spezial-Gürtel, zur schnelleren Heilung kann angezeigt sein.
Der Behandlungserfolg hängt auch von Ihrer Mitwirkung ab. Darum beachten Sie bitte die folgenden allgemeinen Hinweise sorgfältig:
Ein paar Hinweise bei Bandscheibenproblemen und Ischias
Wichtigste Eigenmaßnahme: Richtiges Anheben von Gegenständen.
Beim Bücken, um den Gegenstand aufzuheben:
- Die Knie beugen und
- die Gegenstände hart an den eigenen Körper pressen. Heben Sie keine schweren Dinge höher als oberhalb Ihrer Hüfte.
- Tragen Sie nichts einseitig.
- Wechseln Sie häufig Ihre Position.
- Beim Anziehen von Schuhen und Strümpfen: Zuerst hinsetzen.
- Für Damen: Keine Stöckelschuhe tragen.
- Beim Niesen und Husten: Den Rücken rund machen und Knie beugen.
- Beim Sitzen auf die Stuhlhöhe achten. Beine dürfen nicht baumeln…
Bei schweren Arbeiten und in bestimmten Fällen auch bei leichteren Beschwerden kann ein Schutzgürtel notwendig werden, um vorübergehend die Bandscheiben vor weiteren Schäden zu bewahren.